Reihe Edition Immer
Reihe II: Trompete(n) und Orgel
Johann Heinrich Schmelzer wurde 1620 oder 1623 im niederösterreichischen Dorf Scheibbs geboren. Mit kaum 20 Jahren muss seine Spieltechnik auf der Violine so gut gewesen sein, dass er als Geiger in die kaiserliche Hofkapelle in Wien aufgenommen wurde. Es dauerte nicht lange bis seine vielfältigen musikalischen Talente den Kaisern Ferdinand III. (1637-1657) und Leopold I. (1657-1705), die selbst begabte Komponisten waren, auffielen. Nach einer langen Reihe von Italienern berief Leopold I. Schmelzer sogar als ersten österreichischen Hofkapellmeister und verlieh im 1673 ein Adelsprädikat. Neben einer grossen Anzahl geistlicher Musik, die v.a. im Archiv von Kremsier erhalten ist, haben sich von ihm auch eine beachtliche Anzahl von Instrumentalkompositionen erhalten, die nicht zuletzt durch das Druckwerk "Sacro-profanus concentus musicus" aus dem Jahr 1662 bekannt geworden sind.
Die vorliegende und hier zum ersten Mal veröffentlichte "Sonata da Nativitate" à 8 C-Dur ist eines der wenigen Werke Schmelzers, die ausserhalb von Kremsier überliefert sind. Ein vollständiger handschriftlicher Stimmensatz hat sich unter der Signatur RM 4929 in der Musikabteilung der Universitätsbibliothek Warschau erhalten, wobei das Material ursprünglich aus dem Archiv der Kirche St. Anna in Breslau stammt. Das Stück wurde offensichtlich dort zu
Weihnachten 1682 (zwei Jahre nach Schmelzers Tod) aufgeführt.